Mit Kinder über Geld sprechen – JA unbedingt!
Eltern haben eine wichtige Vorbildfunktion, wenn es um Geld geht. Sie führen Kinder an Themen wie Sparen, Geld teilen, Preise vergleichen und mehr heran, indem Sie ihnen die Teilnahme am Alltag so spielerisch und verständlich wie möglich machen. Auch altersgerechte Geldgespräche in der Familie können hilfreich sein. Am Anfang steht meist das Taschengeld. Diskussionen werden am besten offen, konstruktiv und schuldfrei geführt.
Doch das kann durchaus schwierig sein und darum wollen wir an dieser Stelle mit ein paar hilfreichen Tipps unterstützen.
Mit Kindern über Geld sprechen – Wann am besten?
Spätestens bei der Zahlung des Taschengeldes wird in der Familie offen über Geld gesprochen. Führen Sie diese Gespräche mit Ihrem Kind auf Augenhöhe und versuchen Sie gemeinsame Lösungen zu finden.
Warten Sie nicht, bis Ihr Kind ein Problem hat, um das Thema selbst anzusprechen. Es ist ratsam, hin und wieder über Taschengeld zu sprechen.
Fragen Sie im Ernstfall explizit und ohne Wertung, wo die Schwierigkeit liegt.
Das pauschale Erhöhen von Taschengeld ist nicht immer die Lösung, wenn ein Kind sich schwer tut im Umgang mit seinem Geld. Überlegen Sie stattdessen mit Ihrem Kind, was helfen kann und wie es das Geld besser einsetzen kann.
Sollten Sie das Taschengeld irgendwann erhöhen, machen Sie bitte einen Vorschlag und begründen diesen. Lassen Sie Ihr Kind seine Ideen und Anmerkungen dazu im Anschluss offen äußern.
Versuchen Sie, die Gedanken des Kindes zu verstehen. Auf Taschengeld einfach zu verzichten, um diese möglichen Konflikte zu vermeiden, ist nämlich falsch. Auch Kinder müssen alltägliche Dinge lernen und schwierige Entscheidungen durchmachen. Selbst ein schnelles „Nein“ kann dazu führen, dass Kinder trotzig und zurückhaltend sind, sich auf solche Gespräche einzulassen. Arbeiten Sie also zusammen, um eine für beide Seiten akzeptable Lösung zu finden.
Dokumentieren Sie auch die Vereinbarung zum Taschengeld mündlich oder schriftlich. Das bringt Engagement und Seriosität in erfolgreiche „Verhandlungen“ um Taschengeld. Um Eigenverantwortung und Weitsicht zu üben, ist das Taschengeld eine gute und sichere Möglichkeit. Die Aussicht auf Freiheit und eigene Entscheidungen wird schließlich nicht leichtfertig aufgegeben.
Mit Kindern über Geld sprechen – Was tun bei Problemen?
Auch im Umgang mit Geld werden Kinder stark von ihren Eltern beeinflusst. Kinder lernen in jungen Jahren vor allem durch Beobachtung und Nachahmung. Eltern sollten sich dieser Vorbildfunktion bewusst sein, wenn sie beim Einkaufen großzügig ihre Einkaufswagen füllen oder anderweitig leichtsinnig Geld verschwenden.
Aber auch umgekehrt ist der Einfluss der Kinder auf die Kaufentscheidung der Eltern nicht zu unterschätzen. Kinder bestimmen weitgehend die Markenwahl in der Familie. Marketingexperten wissen, wie man sie gezielt einsetzt. Deshalb sollten auch Eltern bei großen Kaufentscheidungen ihre eigenen Gedanken und die ihrer Kinder bewusst verarbeiten und offen und ehrlich diskutieren.
Streit um Geld ist kein Drama, und Familienfinanzen sollten kein Tabu sein. Aufgeschlossen können Eltern die tatsächlichen Lebenshaltungskosten artikulieren oder was Sie sich leisten können und was nicht. Ein unerbittlicher Kampf um die vermeintlich so wichtige Marke für Turnschuhe wechselt dann oft in Einsicht über Möglichkeiten und Nutzen. Mit einer sachlichen, plausiblen und verständlichen Begründung lassen sich auch später im Leben viele Konflikte häufig ganz unkompliziert lösen, das gilt nicht nur für Geldfragen.
Fazit – Mit Kindern über Geld sprechen
Heute wissen wir, dass Finanzkompetenz kein geheimes Rezept an sich ist. Psychische Faktoren spielen eine zentrale Rolle im gesunden Umgang mit Geld. Es geht um Selbstvertrauen, die Fähigkeit Belohnungen aufzuschieben, Selbstbeherrschung zu üben, Toleranz gegenüber Rückschlägen aufzubauen, sich von Gleichaltrigen abzuheben und den eigenen Weg zu gehen. Diese sogenannten Schutzfaktoren wirken sich auf den Umgang mit Geld aus und wirken direkt auf die kindliche Entwicklung.
Es lohnt sich also darüber nachzudenken, wie Eltern diese Schutzfaktoren stärken können. Es geht sowohl um Erziehung im Allgemeinen, aber auch um den Umgang mit Problemen als Mutter oder Vater. Daher fassen wir als konkrete Aufforderung die Lehre von eigenständigen Werten und Normen zusammen, die die genannten psychologischen Faktoren verstärken.
Ein möglicher Ansatz ist die Überprüfung des eigenen Geldlebens. Welche Tipps haben Ihre Eltern mit auf den Weg gegeben? Gab es irgendeine Hilfe? Was hilft nicht Ihrer Erfahrung nach? Welche Themen fehlten Ihnen seinerzeit?
So bekommen Sie eine Vorstellung davon, was Sie Ihrem Kind in Bezug auf Werte, Prioritäten, Eigenverantwortung, Konsumkompetenz und sorgfältige Planung vermitteln möchten. Aber reden ist nicht genug. Kinder müssen den Umgang mit Geld erleben und Erfahrungen sammeln.
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